Spezial interview

Spezial interview

Was sind Ray-Nice® und Ray-Tool®?

Special interview
Special interview

 

1) Sind die Systeme Ray-nice®  und Ray-tool® für ganz bestimmte Anwendungen am Fahrzeug bestimmt? Wenn ja, für welche?
Die erste Serienanwendung ist die Befestigung des Innenteils eines Stoßfängers mittels Kunststoffnieten. Ab Anfang nächsten Jahres werden Fahrzeuge serienmäßig damit bestückt. Mit diesem System sind aber auch viele andere Anwendungen möglich.

2) Was sind die Kostenvorteile dieses Produkts und Verfahrens? Inwieweit handelt es sich dabei um eine Innovation?
Spritzguss-Kunststoffteile werden normalerweise als Schüttgut hergestellt und dem Kunden in großen Behältern angeliefert.
Ray-nice® ist ein patentiertes Spritzgieß-Verfahren für die "Endlos-Produktion" von Befestigern, die dann auf eine Spule aufgewickelt werden. Nice steht für Nonstop Injected Clip Equipment.
Es wurde entwickelt, um Einbau- und Logistikkosten von Kunststoffbefestigern zu reduzieren. Die Teile werden im Spritzgießverfahren zusammen mit den Transportstreifen aus dem gleichen Material in einem Arbeitsgang hergestellt (siehe Abbildung). Die Ray-nice® Transportstreifen sind wie ein Zahnriemen gestaltet. Dies ermöglicht eine sehr schnelle und exakte Handhabung der Teile. Nach Entnahme der Teile kann der Transportstreifen zu 100 % recycelt werden, d. h. es fällt kein Abfall an.

Es wird kein spezielles Gerät benötigt, um die Teile zuzuführen und zu vereinzeln, wie es für Schüttgut notwendig ist. Die Teile werden einer 100 %igen Qualitätskontrolle unterzogen. Diese erfolgt mittels zweier Kameras und garantiert 0 ppm Ausschuss, was ideal für die Weiterverarbeitung mit einer automatischen Montagepistole ist.

Die Ray-tool® Montagepistole wurde für die schnelle Montage von Kunststoff-Spreiznieten und anderen Befestigungselementen entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Werkzeug mit elektrischem Antrieb; die Zykluszeiten sind kürzer als 1 Sekunde. Diese Montagepistole ist ausgelegt für den Betrieb mit Akku oder Netzadapter.

Ray-tool® kann auch mit einem Roboter verwendet werden; es ist ganz besonders gut geeignet für die Verarbeitung von "endlos-Teilen". Die Befestigung der Montageeinheit erfolgt direkt auf dem Roboterarm.

3) Wie kam es zur Entwicklung von Ray-nice® und Ray-tool®? Welches Problem wird mit diesen beiden Verfahren gelöst?
Allgemeines Problem von Befestigungsteilen ist, dass 80 % der gesamten Einbaukosten dem Montageprozess sowie den Logistik- und Gemeinkosten zugeordnet werden können und der Teilepreis nur 20 % der Gesamtkosten beträgt. So lag es nahe, sich eingehender mit dem Montageumfeld zu beschäftigen.

4) Haben Sie sich ganz besonders darum bemüht, die Zykluszeit zu reduzieren, die ja sehr schnell zu sein scheint?
Die größten Vorteile bei der Verarbeitung von "Endlosteilen" mit dem Ray-tool®-System und einem Roboter gegenüber der Verarbeitung von Schüttgut sind folgende:
· Zykluszeitverkürzung um ca. 80 % durch Bereitstellung der Endlosteile am Montagekopf. Dadurch entfällt die Nebenzeit zum Aufnehmen der Teile an einer Vereinzelungsposition am Ausgang einer Zuführeinheit komplett.
· Sogar Teile, die mit konventionellen Fördersystemen nicht - oder nur mit sehr großem Aufwand - zugeführt werden können, sind so verarbeitbar.
· Wesentlich höhere Verfügbarkeit durch einen stabilen, gleich bleibenden Prozess.
 
5) Können Sie uns erklären, wie die Ray-nice® und Ray-tool® Konzepte in den R&D Abteilungen bei A Raymond entstanden sind, ohne Ihr Geheimnis zu lüften?
Unsere Kontaktaufnahme mit R&D bezüglich der Entwicklung von innovativen Systemen läuft immer gleich ab. Wir führen regelmäßig Benchmarks, Fahrzeug-Teardowns und Bandbegehungen durch, um an den Montagebändern unserer Kunden nicht-produktive Prozesse herauszufinden, die Befestigungen betreffen.
Wenn mein Team ein zeitintensives Montageproblem im Werk beim Kunden entdeckt, haben wir die Hälfte des Weges hin zu einer Innovation bereits hinter uns.

 

Special interview